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- glòsòli -
view post Posted on 16/11/2013, 14:22     +1   -1




Interview: Brian Molko

0oj5

INTERVIEW: Hallo Brian, wie geht es Ihnen?

BRIAN MOLKO: Gut, danke. Ich bin nur etwas erschöpft.

INTERVIEW: Welche Frage wurde Ihnen heute am häufigsten gestellt?

MOLKO: Die meistgestellte Frage ist gerade: "Sie waren vier Jahre weg, warum?" (lacht) Als ob Deutschland zu verlassen, die letzte Sache gewesen wäre, die wir getan haben. Und die Antwort darauf ist doch so offensichtlich, und auch sehr langweilig.

INTERVIEW: Sie waren auf Tour und haben an neuen Songs geschrieben.

MOLKO: Und dann haben wir sie aufgenommen. Man kommt sich vor wie ein Arschloch, wenn man so etwas Offensichtliches erklären muss.

INTERVIEW: Vielleicht müssen Sie öfter mal die Unwahrheit sagen.

MOLKO: Am Ende so eines Tages tue ich das manchmal, um nicht in eine tiefe Depression zu verfallen.

INTERVIEW: Ich finde das legitim. Außerdem tun Journalisten das auch schon mal, wenn ein Interviewpartner zu langweilig war.

MOLKO: Ich hoffe, dass das heute nicht nötig ist.

INTERVIEW: Ich bin ganz zuversichtlich. Als ich "Loud Like Love", den Titel Ihres neuen Albums zum ersten Mal gehört habe, dachte ich, dass es vielleicht interessant wäre, wenn wir uns über Geräusche im Allgemeinen unterhalten würden.

MOLKO: Gerne.

INTERVIEW: Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

MOLKO: Mein liebstes Geräusch auf der ganzen Welt ist das Lachen meines Sohnes. Es klingt so wundervoll. Ich meine, es ist klar, dass man das so empfindet. Die Liebe zum eigenen Kind ist schließlich bedingungslos. Aber Kinderlachen ist allgemein ein schönes Lachen, weil es unschuldig und authentisch ist. Und das klingt jetzt vielleicht kitschig, aber Vogelgesang mag ich auch sehr, sehr gerne.

INTERVIEW: Damit sind Sie wahrscheinlich nicht allein.

MOLKO: Es gibt einen Radiosender namens "Birdsong Radio". Die senden 24 Stunden am Tag Vogelgesang über das Internet. Wenn ich morgens meditiere, lasse ich es dabei an.

INTERVIEW: Die meisten Vögel kann ich leider nicht identifizieren. Eine App wie Shazam für Vogelgesang wäre toll.


MOLKO: Vielleicht könnten Sie ja eine entwickeln. Ich glaube es gibt einen Markt dafür. Ich war vor ein paar Jahren in Thailand, auf der Insel Kho Phi Phi. Zu der Zeit habe ich gerade gerne draußen geschlafen. Eine ziemlich dumme Idee, weil die Moskitos einen nachts bei lebendigem Leib gefressen haben. Ich bin morgens mit komplett zerstochenem Gesicht aufgewacht. Aber diese dschungelartige Geräuschkulisse, die man in der Nacht hören konnte, war es wert. Ich habe lange wach gelegen und versucht, einzelne Geräusche zu identifizieren, aber das war einfach nicht möglich. Es war wahnsinnig laut!

INTERVIEW: So konnten Sie immerhin auch die Moskitos nicht hören. Deren Summen gehört ja wiederum zu den nervigsten Geräuschen der Welt.

MOLKO: Ich habe mich immer gefragt, wofür die überhaupt gut sind. Jedes Tier hat doch eine sinnvolle Rolle in unserem Öko-System. Aber was haben Moskitos für einen Zweck – außer vielleicht, der Überbevölkerung durch die Verbreitung von Dengue-Fieber entgegenzuwirken?

INTERVIEW: Ich fürchte sie haben noch andere Funktionen, zum Beispiel als Nahrungsmittel von Fröschen. Wie ist es für Sie, Ihre eigene Stimme zu hören? Stört das oder ist man einfach zu sehr daran gewöhnt?

MOLKO: Meinen Gesang kann ich hören, aber meine Sprechstimme mag ich nicht so gerne.

INTERVIEW: Gibt es Sänger, deren Stimmen Sie besonders gerne hören?

MOLKO: Als Teenager fand ich Janis Joplins Stimme sehr toll, oder die von Bob Dylan. Als ich älter wurde und anfing, andere Musik zu hören, habe ich mich in die Stimme von Michael Stipe verliebt. Er hat auch meine eigene Art zu singen, sehr beeinflusst. Gleiches gilt für Björk, ihre Stimme ist einzigartig. Thom Yorke von Radiohead hat auch seinen sehr eigenen Stil, der singt kein Wort richtig zu Ende. (lacht) Ich finde das sehr charmant und es klingt, als würde er das nicht mit Absicht machen.

INTERVIEW: Achtet man als Songwriter stärker auf Texte, als andere Leute?

MOLKO: Ich denke schon. Ich glaube es ist ein Geschenk, Dinge auf andere Weise formulieren zu können, als sie normalerweise ausgedrückt werden. Aber ich suche nicht zwanghaft danach. Ich höre auch immer mehr experimentelle Musik, als solche mit Texten.

INTERVIEW: Wie kam ihre Zeile "My Computer thinks I’m gay" zustande?

MOLKO: Mein Computer hat plötzlich angefangen, mir ständig Werbeanzeigen anzubieten, die sich offensichtlich an schwule Männer richteten. Wahrscheinlich hatte ich mir irgendwann mal einen komischen Porno angeguckt, mit Shemales oder so. Davor hatte ich immer nur Werbung für Heterosexuelle bekommen. Und auf einmal dachte mein Computer anders über mich.

INTERVIEW: Da wir gerade über Computer sprechen: Wie sähe die Flatrate ihrer Wahl aus?

MOLKO: Ich will nicht langweilig sein, aber ich hätte gerne eine Flatrate auf Vintage-Synthesizer-Sounds. Ich sitze gerne stundenlang am Smartphone oder am Computer und entwickele irgendwelche bekloppten Geräusche.

INTERVIEW: Benutzen Sie die danach weiter?

MOLKO: Ich würde gerne ein synthesizer-generiertes Alter Ego von mir erstellen und dann ein rein elektronisches Album aufnehmen. Manchmal muss man sich selbst kleine Herausforderungen stellen.

INTERVIEW: Wie ergeht es Ihnen denn mit dem Album, das Sie gerade herausgebracht haben?

MOLKO: Im Moment höre ich es mir überhaupt nicht an. Ich werde meistens schon während des Abmischens nervös, weil ich Angst habe, ich könnte es mir überhören. Ich langweile mich ziemlich schnell. Das ist manchmal schwierig, wenn man 18 bis 24 Monate mit einem Album auf Tour ist.

INTERVIEW: Steht ihre Playlist vor einem Konzert immer schon vollständig fest?

MOLKO: Ja, was das angeht, sind wir Kontrollfreaks. Manchmal ist dieser Prozess sehr schwer, weil wir eine etwas schwierige Beziehung zu unseren alten Stücken haben. Manche davon mögen wir nicht so, andere haben wir einfach schon viel zu oft gespielt. Das sind dann aber oft unsere populärsten Songs. Stefan und ich haben manchmal echt Schwierigkeiten auf eine anderthalbstündige Liste zu kommen, auf die wir beide Lust haben. Aber ein paar Stücke, auf die das Publikum sich besonders freut, muss man ihnen auch geben. Alles andere wäre unfair und anmaßend.

INTERVIEW: Gibt es dennoch Songs, die Sie gar nicht mehr spielen?

MOLKO: Ja, "Pure Morning". Darauf habe ich nie Lust. Ich finde die Musik noch immer cool, aber die Lyrics sind zum Kotzen. Und ich habe sie auch noch geschrieben. Für mich hört sich das an, wie die Arbeit eines Teenagers.

INTERVIEW: Deswegen mögen Teenager es vielleicht auch so gerne.

MOLKO: Klar. Aber der Text ist einfach nicht besonders sophisticated. Er hat keine Tiefe. Aber das entspricht genau den Umständen, unter denen wir den Song damals geschrieben haben: Wir saßen im Studio rum und ich habe einfach so vor mich hin gereimt. Heute ist es mir einfach zu peinlich, mich auf eine Bühne zu stellen und das zu singen.

INTERVIEW: Umso besser, dass Sie so viele Songs haben, auf die Sie zurückgreifen können.


MOLKO: Zumindest sind wir auf dem Weg dorthin.

INTERVIEW: Übrigens ist mir aufgefallen, dass Sie ein bißchen Ähnlichkeit mit Courtney Love haben.

MOLKO: Okay.

INTERVIEW: Ich meine die frühe Courtney Love. Ist Ihnen das noch nie gesagt worden?

MOLKO: Doch, gerade Mitte der Neunziger habe ich das öfter gehört. Und da ich Courtney immer mochte, fand ich diesen Vergleich ziemlich cool. Ich habe also kein Problem damit, das zu hören. (lacht)

INTERVIEW: Ich habe ein älteres Zitat gelesen, in dem Sie sagen, dass es sie langweilt, die ganze Zeit nur von Männern umgeben zu sein und sich vorstellen könnten, in einer Girl-Band zu spielen. Was ist daraus geworden?

MOLKO: Es ist nie dazu gekommen. Meine Boy-Band wurde zu erfolgreich! Aber ich fänd es toll, wenn es genauso viele Frauen Rock’n’Roll Bands gäbe. Das ist eine wahnsinnig männerdominierte Szene.

INTERVIEW: Wie würden die Rocker wohl reagieren?

MOLKO: Ich glaube, im Endeffekt würden sie sich freuen, weil es dann noch mehr Frauen gäbe, die sie versuchen könnten, zu verführen. Genauso eindimensional sind Männer nämlich drauf. Und die wären natürlich eine größere Herausforderung, als die Groupies.

INTERVIEW: Sie gehen jetzt wieder auf Tour, auf welchen Auftritt freuen Sie sich am meisten?

MOLKO: Ich freue mich sehr auf Istanbul. Das Publikum dort ist besonders enthusiastisch, ähnlich wie in Lateinamerika. In Kiew hatten wir auch mal ein sehr tolles Konzert.

INTERVIEW: Haben Sie schon mal auf einer Demonstration gespielt?

MOLKO: Bisher noch nicht, aber vielleicht ist es an der Zeit.

INTERVIEW: Auf was für einer Demo würden Sie spielen wollen?

MOLKO: Ich würde auf jeden Fall keinen bestimmten Politiker unterstützen, so wie das in Amerika viele Künstler tun, wenn Wahlkampf ist.

INTERVIEW: Wenn Sie nicht für irgendwelche Diktatoren auftreten.

MOLKO: Tja, die Diktatoren sind wohl bereit, sehr viel Geld für so einen Auftritt zu zahlen. Aber die Frage nach der Demonstration ist wirklich gut. Die würde ich mir gerne für das nächste Interview aufheben.




Interview: Brian Molko

0oj5

INTERVIEW : Hi Brian, how are you?

BRIAN MOLKO : Well, thank you. I'm just a little tired.

INTERVIEW : What question was put to you the most today?

MOLKO : The most asked question is just: "You were gone four years, why?" (Laughs) As if to leave Germany, would have been the last thing that we did. And the answer is so obvious, and also very boring.

INTERVIEW : They were on tour and have written new songs.

MOLKO : And then we recorded it. They make you feel like an asshole when you have to explain something so obvious.

INTERVIEW : Maybe you need more time to tell the truth.

MOLKO : At the end of a day as I do that sometimes, in order not to fall into a deep depression.

INTERVIEW : I think that's legitimate. In addition, journalists do the same if, say, one interviewee was too boring.

MOLKO : I hope that this is not necessary today.

INTERVIEW : I am quite confident. When I "Loud Like Love" is the title of your new album for the first time, I thought that maybe it would be interesting if we talk about noise in general.

MOLKO : Gladly.

INTERVIEW : Do you have a favorite sound?

MOLKO : My favorite sound in the world is the laughter of my son. It sounds so wonderful. I mean, it's clear that you feel that way. The love for their child is finally unconditionally. But children's laughter is generally a good laugh because it is innocent and authentic. And this may sound corny, but I also like birdsong very, very happy.

INTERVIEW : So you're probably not alone.

MOLKO : There is a radio station called "Birdsong Radio". The broadcast 24 hours a day, birds singing on the internet. When I meditate in the morning, I'll leave it at this.

INTERVIEW : Most birds I can not identify, unfortunately. An app like Shazam for bird song would be great.

MOLKO : I thought you might as well develop. I think there is a market for it. I was in Thailand a few years ago, on the island of Kho Phi Phi. At the time I just like to sleep outside. A pretty stupid idea, because the mosquitoes have eaten a night alive. I woke up in the morning with a fully zerstochenem face. But this jungle-like background noise that could be heard in the night, it was worth it. I have lain long awake and trying to identify individual sounds, but that just was not possible. It was insanely loud!

INTERVIEW : So, you could at least do not hear the mosquitoes. The sums in turn belongs to the most annoying sounds in the world.

MOLKO : I've always wondered what the are any good. Each animal but has a meaningful role in our eco-system. But what have mosquitoes for one purpose - except maybe to counteract the overpopulation by the spread of dengue fever?

INTERVIEW : I'm afraid they have other functions, such as foods of frogs. How is it for you to hear your own voice? Does that bother you or is simply too accustomed?

MOLKO : I can hear my voice, but my speaking voice I do not like so much.

INTERVIEW : Are there any singers whose voices you most like to hear?

MOLKO : As a teenager I was Janis Joplin's voice very great, or Bob Dylan. As I got older and started to listen to other music, I fell in love with the voice of Michael Stipe. He's also my own way of singing, very affected. The same applies to Björk, her voice is unique. Thom Yorke of Radiohead also has its very own style of singing is no word to properly finish. (Laughs) I think that's very charming, and it sounds like he would not do that on purpose.

INTERVIEW : Respect you as a songwriter more on texts than other people?

MOLKO : I think so. I think it is a gift to be able to formulate things in other ways, as they are normally expressed. But I'm not looking for it is compulsive. I hear more and more experimental music, with lyrics as such.

INTERVIEW : How came about their line of "My computer thinks I'm gay"?

MOLKO : My computer has suddenly started me constantly offer ads that obviously directed at gay men. I had probably sometime even looked at me funny porn with shemales or so. Before that I had only ever get advertising for heterosexuals. And on my computer once thought differently about me.

INTERVIEW : Since we're talking about computers: How would the flat of their choice?

MOLKO : I do not want to be boring, but I'd like a flat rate on vintage synthesizer sounds. I like to sit for hours on the phone or on the computer and was developing any nutty noises.

INTERVIEW : Use the next?

MOLKO : I would like to create a synthesizer-generated alter ego of mine, and then take a purely electronic album. Sometimes you have to make yourself small challenges.

INTERVIEW : How does it feel about it because with the album that you have just brought out?


MOLKO : At the moment I hear it on me at all. I'm mostly nervous when mixing, because I'm afraid I could not hear me. I get bored pretty quickly. This is sometimes difficult when you are 18 to 24 months with an album on tour.

INTERVIEW : Is their playlist before a concert always been completely fixed?

MOLKO : Yes, for that matter, we are control freaks. Sometimes this process is very difficult because we have a somewhat difficult relationship with our old pieces. Some of them we do not like others we've seen too often played simple. These are then but often our most popular songs. Stefan and I have sometimes really difficult to come to a half hour list that we both like. But a few pieces, to which the audience is especially pleased, you have to give them. Anything else would be unfair and presumptuous.

INTERVIEW : Is there still songs that you no longer play?

MOLKO : Yes, "Pure Morning". I never feel like it. I think the music is still cool, but the lyrics suck. And I've also written. For me, listening to this as the work of a teenager.

INTERVIEW : why teens like it might as well be happy.

MOLKO : Clear. But the text just is not particularly sophisticated. He has no depth. But that is exactly the circumstances under which we have written the song at that time, we were sitting around in the studio and I was just so figured to myself. Today it is just too embarrassing to ask me on a stage and sing.

INTERVIEW : All the better that you have so many songs that you can access.

MOLKO : At least we are on the way.

INTERVIEW : By the way, I noticed that you have a little resemblance to Courtney Love.

MOLKO : Okay.

INTERVIEW : I mean the early Courtney Love. If you have never said that?

MOLKO : No, just the mid-nineties have I heard more often. And since I always liked Courtney, I found this pretty cool comparison. So I have no problem to hear that. (Laughs)

INTERVIEW : I read an earlier quote in which you say it bores them, all the time could be surrounded by men and imagine playing in a girl band. What has become of it?

MOLKO : It's never happened. My boy band became successful! But I think it would be great if there were just as many women would be rock'n'roll bands. This is an incredibly male-dominated scene.

INTERVIEW : How would the rockers react well?

MOLKO : I think in the end they would rejoice, because then more women would be that they might try to seduce. Men are just as one-dimensional it namely. And of course, would be a greater challenge than the groupies.

INTERVIEW : now go back on tour, on which appearance you most looking forward to?

MOLKO : I am looking forward to Istanbul. The crowd there is very enthusiastic, as in Latin America. In Kiev we had sometimes a very great concert.

INTERVIEW : Have you ever played on a demonstration?

MOLKO : So far, not yet, but maybe it's time.

INTERVIEW : On what kind of demo would you want to play?

MOLKO : I would definitely support any particular politician, as do many artists in America, when the campaign is.

INTERVIEW : If you do not occur for any dictators.

MOLKO : Well, the dictators are probably willing to pay a lot of money for such an appearance. But the question of the demonstration is really good. I would like to pick up me for the next interview.

Presa da: http://interview.de/musik/interview-brian-molko
 
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